Die Paarberatung hilft dabei, Konfliktfelder zu erkennen und sie sukzessive aufzulösen
„Wir kommen alleine nicht mehr weiter und brauchen jemand, der uns hilft, damit unsere Beziehung wieder besser wird und eine Zukunft hat. Wir haben keine Ahnung, was die Beratung bringt, aber so kann es nicht mehr weiter gehen.“
So oder ähnlich klingt es, wenn sich Paare bei mir melden, um einen Termin für eine Paarberatung zu vereinbaren. Ich habe großen Respekt vor jedem Paar, das sich Unterstützung holt. Es spricht für sie und den verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Beziehung.
Beziehungen sind nicht statisch, sondern sie verändern sich ständig
Es ist eher die Ausnahme, dass sich die Partner gleichzeitig mit der gleichen Geschwindigkeit in dieselbe Richtung entwickeln. Idealerweise unterstützen sich Paare gegenseitig in ihrer Entwicklung. Wie gut dies funktioniert, zeigt sich ganz besonders bei Veränderungen der Lebenssituation. Das kann die Geburt der Kinder sein, oder wenn sie Kinder aus dem Haus gehen, bei Jobverlust, bei Trennung oder Tod eines lieben Angehörigen. Eine besonders große Herausforderung für die Partnerschaft entsteht auch durch eine Aussenbeziehung.
Es gibt keinen Zaubertrick, aber wenn beide bereit sind für Veränderung, stehen die Chancen für eine zufriedenere Partnerschaft sehr gut.
Die Paarberatung findet auf folgenden Ebenen statt:
Auf der Kommunikationsebene
Einer der Hauptgründe für die Entstehung von Problemen in Beziehungen liegt in der mangelnden oder missverständlichen Kommunikation. Streitigkeiten sind an der Tagesordnung. Es wird in Vorwürfen und Schuldzuweisungen kommuniziert. Keiner hört dem anderen zu. Grundbedürfnisse wie Verständnis, Respekt und Achtung werden missachtet. Das Gefühl, nicht gehört zu werden und nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die man braucht, führt oft dazu, dass die Lautstärke erhöht wird, was wiederum zur Folge haben kann, dass sich der andere zurück zieht und schweigt. So entsteht ein Teufelskreis.
Die bewusste Veränderung in der Kommunikation kann Teil der Lösung sein.
Auf der Verhaltensebene
Es sind oft gerade die Persönlichkeitsanteile, die wir in der Verliebtheitsphase besonders anziehend finden, die uns irgendwann auf die Nerven gehen. Einen ruhigen und ausgleichenden Partner finden wir dann langweilig. Von einem Partner, der uns ständig umsorgt, fühlen wir uns eingeengt und kontrolliert. Abmachungen und Versprechen, die nicht eingehalten werden, führen zum Vertrauensverlust und zu Kränkungen.
Manche Paare kommen in die Paarberatung, weil sie das Gefühl haben, dass sie sich auseinander gelebt haben. Die Grundbedürfnisse von Achtung, Respekt und Aufmerksamkeit werden vernachlässigt. Es gibt keine körperliche Nähe mehr und die Sexualität ist sprichwörtlich eingeschlafen. Oft kommt in der Phase ein Dritter ins Spiel, sozusagen als Lösung für die unbefriedigten Bedürfnisse. Du fragst dich, ob du dich nicht trennen solltest. Ich bin überzeugt, dass beide Partner profitieren, wenn sie bereit sind, den eigenen Anteil an der Entwicklung der Beziehung zu erkennen. Sei es für das Bleiben in der Beziehung oder für die nächste Partnerschaft. Nicht immer gelingt es, dass beide Partner gleichzeitig bereit sind, sich Unterstützung zu holen. In dem Fall ist es auch gut, wenn sich einer der Partner auf den Weg macht.
Systemische Familientherapie in der Paarberatung
In der systemischen Familientherapie werden die Probleme nicht abgegrenzt, sondern im Kontext der sozialen Beziehung betrachtet. Das Erkennen des eigenen Anteils am Problem ist im Rahmen der Paarberatung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Lösung. Auf die Zuschreibung von Opfer- und Täterrollen wird verzichtet. Der Fokus richtet sich auf die vorhandenen Ressourcen des Paares. Die Krise kann als Chance für die anstehende Paarentwicklung gesehen werden.
Die Herkunftsfamilien spielen eine wesentliche Rolle in der Partnerschaft. Ein Teil der Paarberatung besteht darin, das System der beiden Herkunftsfamilien zu analysieren, um Muster zu durchbrechen, die sich wiederholen. Verhaltensmuster werden oft weiter geführt, zum Beispiel, wie in den Familien miteinander kommuniziert oder umgegangen wurde. Bedürfnisse, die von den Eltern nicht erfüllt wurden, werden an den Partner gerichtet. Familiengeheimnisse oder Kontaktabbrüche zu Eltern oder Geschwistern sind dauerhafte Belastungen.
Die Phasen einer partnerschaftlichen Entwicklung verstehen
Die Entwicklung einer Partnerschaft verläuft in Phasen, deren Übergänge besonders krisenanfällig sind. Auf die erste Phase der Verliebtheit und den „Schmetterlingen im Bauch“ folgt idealerweise Vertrautheit, Geborgenheit, Sicherheit und Beständigkeit in dauerhaften Beziehungen.
Der Alltag in der Beziehung stellt Paare vor die stetige Aufgabe, die Balance herzustellen zwischen Nähe und Distanz, Liebe und Sexualität, Partnerschaft und Autonomie sowie der individuellen persönlichen Entwicklung.
Die Betreuung und Erziehung der Kinder nimmt oft so viel Zeit in Anspruch, dass keine Zeit mehr bleibt um die Paarbeziehung zu pflegen. Bedürfnisse kommen zu kurz. Unzufriedenheit ist ein häufigr der Grund für eine Außenbeziehung.
Neben den angeführten Veränderungen gibt es noch Übergänge, die Paare herausfordern und zur Krise führen können. Dazu zählen Kränkung, Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Eintritt ins Rentenalter, um nur einige zu nennen.
Was ist, wenn die Paarberatung zur Trennung führt?
In manchen Fällen kann Trennung die beste Lösung sein. Dabei ist entscheidend, dass nicht das ganze Porzellan zerschlagen wird. Wichtig ist, dass sich Paare auch in der Trennung mit Achtung und Respekt begegnen, besonders zum Wohle der Kinder, wenn welche da sind. Bei Bedarf begleite ich dich auch auf dem Weg der Trennung, um weitere Kränkungen zu vermeiden.
Eine professionale Paarberatung hilft dir wenn:
- Ihr das Gefühl habt, euch auseinander gelebt zu haben
- Ihr euch nichts mehr zu sagen habt
- Ihr ständig über Kleinigkeiten in Streit geratet
- Ihr Achtung und Respekt voreinander verloren habt
- die negativen Aufmerksamkeiten überwiegen
- Ihr nur noch als Eltern funktioniert
- sexuelle und andere Bedürfnisse nicht erfüllt werden
- Ihr das Gefühl habt, dass sich etwas ändern muss
- Gewalt und aggressives Verhalten in der Beziehung eine Rolle spielen
- diverse Lösungsversuche nicht zum Ziel führten
Der Grund für Dauerkonflikte ist oft die Art und Weise der Kommunikation. Schuldzuweisungen und Vorwürfe sind keine geeigneten Lösungsversuche.
Sie führen dazu, dass sich Paare immer weiter voneinander entfernen.
Es ist von Vorteil, sich rechtzeitig Unterstützung in Form einer Paarberatung zu holen.